Abstract - NFC-Fachtagung 2018

NFC-Fachtagung

Abhörsicherheit bei NFC; physikalische Grenzen und Chancen

Ing. Hans Preineder
bis Juni 2017 Seibersdorf Labor GmbH

 

NFC Technik wird verstärkt auch für sicherheitskritische Anwendungen eingesetzt. Zu den Möglichkeiten den NFC Funkkanal abzuhören werden sehr unterschiedliche Ansichten vertreten, wie zB. „durch den geringen Funkabstand ist kein Abhören möglich“ bis zu „das NFC Signal ist auch in 20m Abstand noch nachweisbar“ und „wenn die Lauschantenne groß genug ist kann beliebig weit abgehört werden“. Wo liegt die Wahrheit?

Der messtechnische Versuch hier Licht ins Dunkel zu bringen zeigte einige selten beachtete Fakten.
Natürliche und künstliche Störquellen begrenzen, abhängig von der elektromagnetischen Umgebung und dem Sendepegel des NFC-Readers, den maximalen Abstand zwischen NFC Quelle und Lauscher, bei dem man das NFC Funksignal noch abhören kann.

Hier finden wir eine Reihe von gut bekannten aber oft wenig beachteten Rauschquellen:

  • thermisches Rauschen der lauschenden Empfansanlage
  • atmosphärisches Rauschen
  • galaktisches Rauschen
  • man made noise, oft als „Elektrosmog“ bezeichnet


Bereits die Kenntnis der Bedrohungslage durch unbefugtes Abhören, zB. wie groß ist mein sicherer Bereich, erhöht die Sicherheit bei der Anwendung von NFC.

Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse beim Design einer NFC Anlage kann der Schutz vor unbefugtem Abhören der NFC Kommunikation erhöht werden:
Eine Reduzierung des NFC Sendepegels spart nicht nur Akkuenergie sondern reduziert auch den gefährdeten Funkbereich.

Viele NFC Anwendungen an einem Ort konzentriert, zB. mehrere NFC Kassen am Marktausgang, schützen sich gegenseitig. Durch weitere aktive Maßnahmen lässt sich der Abhörschutz des Funkkanals so weit erhöhen, dass ein unbemerktes Abhören sehr unwahrscheinlich wird. In jedem Fall ist es aber weiterhin fahrlässig, bei sicherheitskritischen NFC Anwendungen auf eine ausreichende Verschlüsselung des Datenverkehrs zu verzichten.