Erfassung und Bewertung niederfrequenter Magnetfelder mit dem Multikanal-Messsystem MF- EASY

Gernot SCHMID, Seibersdorf Labor GmbH
Rene HIRTL, Seibersdorf Labor GmbH
Pia SCHNEEWEIß, Seibersdorf Labor GmbH
Matthias VOGT, ADAC Technikzentrum, Landsberg am Lech, Deutschland
Johannes KAINZ, Forschungszentrum für elektromagnetische Umweltverträglichkeit FEMU, Aachen, Deutschland
Luis KALB, ADAC Technikzentrum, Landsberg am Lech, Deutschland
Sarah DRIEßEN, Forschungszentrum für elektromagnetische Umweltverträglichkeit FEMU, Aachen, Deutschland

 

Abstract

Für ein Projekt zur Bewertung der Exposition durch niederfrequente Magnetfelder (MF) in Elektrofahrzeugen wurde ein Mess- und Bewertungsverfahren entwickelt, das auf einem kürzlich entwickelten Messsystem basiert. Dieses System bietet zehn vollständig isotrope Messkanäle (DC - 400 kHz) und ist in der Lage, gleichzeitig MF-Zeitbereichsdaten aufzuzeichnen. Systematische MF-Messungen wurden an einer Stichprobe von Fahrzeugen auf dem Fahrer- und zwei Beifahrersitzen während der Fahrt auf einem Prüfstand unter genau definierten Bedingungen (verschiedene Steigungen, Geschwindigkeiten, Beschleunigung und Bremsen) durchgeführt, ergänzt durch Messungen auf einer Teststrecke und im realen Verkehr.
Alle aufgezeichneten Zeitbereichsmessdaten wurden in der Nachbearbeitung hinsichtlich der Spitzenwerte der magnetischen Flussdichte und der Expositionsindizes nach den Referenzwerten von 1999/519/EG und ICNIRP 2010 detailliert ausgewertet und bewertet.

Die Messdaten zeigen eine große Variation der Expositionsindizes, sowohl räumlich innerhalb eines bestimmten Fahrzeugs als auch zwischen verschiedenen Fahrzeugen. Hohe Expositionsindizes treten in der Regel stark lokalisiert in den Fuß- oder Unterschenkelbereichen auf, manchmal auch auf der Sitzfläche in der hinteren Reihe. Außerdem ist der Trend zu beobachten, dass die Expositionsindizes mit der Geschwindigkeit und Beschleunigung zunehmen. Eine weitere interessante Beobachtung ist die Tatsache, dass die höchsten Expositionsindizes oft durch transiente Ereignisse verursacht werden, z. B. beim Einschalten des Fahrzeugs und/oder, wie bei einigen Fahrzeugen beobachtet, in der Phase unmittelbar nach starker Beschleunigung.

Ein weiterer Aspekt des Projekts war die Bewertung der Exposition beim Aufladen von Fahrzeugen, wobei sowohl kabelgebundene als auch kabellose Ladesysteme berücksichtigt wurden.