Forschungsstandort Seibersdorf im Fokus der internationalen Gemeinschaft

Seibersdorf Labor GmbH

Forschungsstandort Seibersdorf im Fokus der internationalen Gemeinschaft

Neue Nachweismethode von radioaktiven Edelgasen (Xenon)

Österreich übernimmt im Rahmen der Vereinten Nationen eine wissenschaftliche Vorreiterrolle.  Einem Team der Seibersdorf Labor GmbH (NÖ) gelang die Entwicklung einer neuen Nachweismethode für radioaktive Edelgase. Mit dieser Technologie wird die Überwachung des internationalen Atomteststopp-Abkommens entscheidend verbessert.

Die im niederösterreichischen Seibersdorf entwickelte Methode erleichtert den Nachweis unterirdischer Kernwaffentests. Österreichisches Know-how spielt seit vielen Jahren eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des internationalen Atomteststopp-Abkommens (gewährleistet durch die in Wien ansässige Vorbereitende Kommission der Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Atomtests „Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization CTBTO“).

Mit der Entwicklung und erfolgreichen Praxis-Umsetzung der neuen Nachweismethode ist den Seibersdorfer Forschern ein weiterer wichtiger Schritt für die Verbesserung des internationalen Kontrollnetzes aus Mess-Stationen und Analyse-Labors im Rahmen des Abkommens gelungen.

Das Labor in Seibersdorf wurde nun auch als weltweit erstes für die neue Methode von der CTBTO zertifiziert.

„Ich bin sehr stolz auf mein Team. Die Zertifizierung ist für uns der krönende Abschluss eines mehrjährigen Forschungsprojekts“, freut sich DI Dr. Martina Schwaiger, Geschäftsführerin der Seibersdorf Labor GmbH.

Die neue Methode beruht auf dem Nachweis von kleinsten Mengen an Edelgasen in den Luftproben der CTBTO-Mess-Stationen. Radioaktive Edelgase gehen keine chemischen Verbindungen ein, sie können nach einem unterirdischen Kernwaffentest auch aus großer Tiefe das Erdreich durchwandern und in die Atmosphäre gelangen, wo sie aus der Luft extrahiert und aufgefangen werden. Der Nachweis dieser Edelgas-Nuklid-Zusammensetzungen, wie sie in der Natur nicht vorkommen, ist ein eindeutiger Beweis für eine vorangegangene Kernspaltung bei einem Kernwaffentest.

Österreich war im Jahr 1996 einer der ersten Unterzeichnerstaaten des Atomteststopp-Abkommens und verleiht mit Forschung und Entwicklung seinem Bekenntnis zur Nichtverbreitung und Abrüstung als außenpolitische Priorität großen Nachdruck. Dabei spielt Seibersdorf seit jeher eine wichtige Rolle. Hier wurde jenes Labor eingerichtet (betrieben von der Seibersdorf Labor GmbH), welches im Jahr 2001 als erstes Kontroll-Labor die Tätigkeit für die CTBTO aufnehmen konnte. Dem Seibersdorfer Experten-Team gelang es damals als weltweit erstem, die strengen Auflagen bei den Nachweisgrenzen von geringster Radioaktivität im sogenannten Ultra-low-level-Bereich zu erfüllen.

Auch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO mit Sitz in Wien) betreibt im niederösterreichischen Seibersdorf einen Forschungsstandort zur friedlichen Nutzung nuklearer Wissenschaft und Technik. Vorrangig widmet man sich der Erforschung globaler Herausforderungen in den Bereichen Nahrungsmittelsicherheit, Medizin und Bekämpfung von Krankheitserregern. Jährlich kommen hunderte Wissenschaftler aus aller Welt zu Ausbildungs- und Forschungszwecken nach Seibersdorf,  wodurch Österreich  nicht nur als Standort für Forschung und Entwicklung aufgewertet sondern gleichzeitig auch als Basis für internationale Organisationen gestärkt wird.

>> Beitrag in Radio-NÖ Journal (7-h-Journal am 10.3.2015, ab 6.30 min)

 

>> zur WebSeite "Low Level Radioaktivitätsmessungen"